Jahresbilanz 2010
Die schmuddelige Jahres-Bilanz für 2010
Im Jahre 3 nach dem endgültigen Auslaufen der staatlichen Finanzierung gibt es die Schmuddelkinder noch immer. Das allein ist ja schon eine ganz gute Nachricht, oder!?
Aber wir haben auch 2010 einiges auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen kann, z.B:
5 mal bei Eis und Schnee den Kreuzberg besucht und 3 Mal den Schlachtensee
4 mal die Eis-Bahn in Wilmersdorf
3 mal das Deutsche Technik-Museum
9 mal das Pergamon-Museum, die Alte Nationalgalerie und das Bode-Museum
1 mal das Ethnologische Museum
1 Winterreise aufs Köthener Eis (Spreewald) durchgeführt
5(!) Reisen ins geliebte Mechow organisiert und dabei über
80 kleine Indianer mit dem Waschsee und der Schwarzen Hand bekannt gemacht
und mit ihnen 3 neue Marterpfähle am Lagerplatz eingegraben und bemalt
4 Osterbastel- und 5-Perlenbastel-Termine für alle auf dem Crelleplatz ausgerichtet
6 neue Schmuddelkinder aufgenommen
23 Schülerladenkinder und 5 Schülerclubkinder 5 mal wöchentlich mit gutem Essen versorgt
(davon über 20 mal im dritten Hof neben der großen Sandkiste draußen im „Grünen“)
6 Crelle-Cup-Turniere für alle Jungs und Mädchen in Kiez ausgerichtet (gemeinsam mit FAB)
80 qm Grünfläche auf dem Crelle Platz saubergehalten, weiter bepflanzt und gepflegt
unzählige Male die Aktion KCKC (Keep-Crelle-Kiez-Clean) im Hof und auf der Straße durchgeführt und dabei wiederum Unmengen von Schnee, Eis, Granulat, Müll und Hundekot beseitigt wofür wir
1 Mal in die Zeitung gekommen sind
2 mal zusammen mit den freundlichen Polizei-Beamten von Abschnitt 42 die „Aktion Zitrone“ durchgeführt
6 Kino-Vormittage für Kleine ausgerichtet
3 Fahrrad-Touren nach Berlin-Mitte und 5 Touren auf den Tempelhofer Flugplatz unternommen
3 mal das Schwimmbad am Insulaner besucht
5 große Safttage veranstaltet und frisch-gepressten Apfelsaft an die Kinder im Kiez ausgeschenkt
2 coole Graffiti-Workshops (unterstützt von der Stadt und Land GmbH) organisiert
5 Skateboard-Workshops (unterstützt vom Kiez-Fonds Kolonnenstraße) durchgeführt
über 200 Gläser Marmelade eingekocht und gegen Spende an Freunde und Nachbarn abgegeben
und 18 Adventskränze und unzählige Weihnachtswichtel gebastelt,
um zu Weihnachten der Berliner Tafel eine gute Spende übergeben zu können… ?!
So blicken wir eigentlich ganz zufrieden zurück auf 2010 und schauen voller Tatendrang auf 2011. Denn eins ist ganz sicher: Die Schmuddelkinder werden hier noch gebraucht!
Leider aber werden die Rahmenbedingungen unserer Arbeit z.Zt. eher schwieriger als einfacher: Eine Rückkehr in die staatliche Finanzierung ist mittelfristig nicht in Sicht, da „die Politik“ sich bislang hartnäckig weigert, die Defizite im gegenwärtigen Berliner Hortbetreuungskonzept, das ausschließlich auf die Schulhorte setzt, anzuerkennen. Zusammen mit dem Dachverband der Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) versuchen wir seit Jahren bei den Zuständigen Gehör zu finden und eine Öffnung hin zur gesetzlich zugesicherten Wahlfreiheit zu erreichen, die freie Horte, kirchliche Horte und Schülerläden bei der nachschulischen Betreuung wieder mit ins Boot holt. Diese Bemühungen sind aber bislang wenig erfolgreich geblieben und werden es wohl auch nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus im kommenden September nicht sein…!?
Lästig ist zudem die Tatsache, dass die offizielle Politik, entgegen der negativen Erfahrungen von vielen Schülern, Eltern und Lehrern an der Ganztagsschule als Modell für die gesamte Schul-Entwicklung in diesem Land festhält.
Das ist fatal für die Kinder, deren Alltagsleben sich nur noch zwischen Schule und Schularbeiten abspielt (und fast ausschließlich auf dem Schulgelände).
Wir dagegen sind der Meinung, dass die Berliner Grundschulkinder schon jetzt zu lange in der Schule sind und gleichzeitig zu viel Zeit mit Schularbeiten verbringen müssen. Diese Entwicklung muss im Interesse aller Beteiligten dringend gestoppt und umgedreht werden! – Doch auch dieser notwendige Schwenk ist leider überhaupt nicht in Sicht!
Dennoch lassen wir uns nicht entmutigen:
Die Unterstützung, die das Projekt „freier Schülerladen Schmuddelkinder“ seit dem Ende der staatlichen Förderung von Seiten der Freunde, Nachbarn, (Ex-) Schmuddeleltern und Ex-Schmuddelkindern erfahren hat, ermuntert uns – auch unter schwierigen Bedingungen – die Arbeit hier fortzusetzen:
Zum Wohle der Schmuddels und aller Kinder im Crelle-Kiez.
In diesem Sinne:
Auf ein gutes Jahr 2011!!!
Udo Kriegsmann
Päd. Leiter der EKT Schmuddelkinder e.V.