KCKC reloaded
KCKC reloaded – Freiwillige Kehrsaison 2011 eröffnet!
Wir schreiben die zweiten Januar-Woche des Jahres 2011. Mit dem Tauwetter bringt es die Sonne an den Tag:
Unterm Schnee und Eis schlummern Unmengen von Unrat, Hundekot, Silvesterböllern und Müll. Und da drüber liegt eine schöne schwarze Granulat-Schicht. Gruselig.
So sieht es eigentlich dieser Tage in ganz Berlin aus; abgesehen wohl von Berlin-Mitte, wo die Merkel wohnt und die Touristen sich tummeln.
In ganz Berlin sieht es so aus?
Nein, nicht in ganz Berlin! Im Bezirk Schöneberg, im Crelle-Kiez,
da arbeitet schon seit Tagen unermüdlich die Freiwillige BSR-Reserve der Schmuddelkinder unter der Leitung von Vorarbeiter Konrad Döhring und seinem Kollegen, dem Zivildienstleistenden Graßmann.
Die machen Putz.
Die schaffen Ordnung.
Die schaffen richtig was weg!
Schaut es euch an:
In diesem Sinne: Viele Grüße aus dem vorbildlich-sauberen Crelle-Kiez!
Aus unserem Flyer (2010):
Natürlich kann man sich beim Thema Sauberkeit im Kiez und in Haus und Hof zu Recht ordentlich aufregen
- z.B. über die BSR, die ihren Job zuweilen leider sehr nachlässig verrichtet
- über die Stadt und Land, die seit Jahren keine wirklichen Hausmeisterstellen mehr bezahlen will
- über die Nachbarn, die immer wieder ihren Müll einfach nur auf den Hof oder auf die Straße werfen
- über die Hundebesitzer, die in der Regel wenig Anstalten machen, ihre Hundehaufen zu beseitigen
- über den Bezirk, der heute kaum noch Angestellte hat, die sich um die Instandhaltung und Sauberkeit von Parks, Anlagen und Spielplätzen kümmern
- und über die Politiker, die mit ihrem Kaputtsparen der öffentlichen Haushalte bei gleichzeitigem großzügigen Verteilen von Steuergeschenken z.B. an Banken und Industrie (und neuerdings Hotels) die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass öffentliche Räume wie Schulen, Turnhallen, Parks, Sportplätze, Häuser und Straßen auch in unserem Stadtteil sich häufig in einem erbarmenswürdigen Zustand befinden.
Ja, darüber kann man sich richtig aufregen! (Und dabei viel Zeit und Energie verschwenden. Und schlechte Laune bekommen.)
Man kann aber auch einfach …
- in der Straße, vor dem Haus und im Hof mit anpacken, z.B. wenn Schnee und Granulat oder Müll und Zeitungsreste dort weggeräumt werden müssen
- den Müll, der auf dem Hof steht, einfach in die Müll-Tonne werfen
- diejenigen Nachbarn, die ihren Müll nicht korrekt entsorgen, freundlich ansprechen und ihnen das Müll-Trennungskonzept erläutern
- (wenn einem die Sache mit dem Hundekot zu sehr stinkt) kurzentschlossen selber die Plastiktüte oder die Schaufel rausholen und das Problem aus der Welt schaffen
- und die Hundebesitzer in der Straße freundlich auffordern, es genauso zu machen
- als Erwachsener, während die eigenen Kinder auf dem Spielplatz spielen, die alte Zeitung und die Scherben, die dort rumliegen dort mal eben einsammeln,
- wenn man mit dem PKW am Wochenende zur BSR fährt, einmal über den Hof gehen und vielleicht noch einen kaputten Plastikstuhl mit einpacken
- die Flaschen, die Jugendliche aus dem Kiez oder vom Jugend-Hotel auf dem Bolzplatz des Nachts geleert haben, schnell entsorgen, bevor sie zu Scherben werden.
Das alles ist zwar immer wieder richtig lästig – denn wer macht schon gerne den Müll anderer Leute weg? – aber es schafft ein bisschen Ordnung und deutlich mehr Lebensqualität im Kiez. Und macht es viel mehr Spaß, als immer nur zu meckern und sich zu ärgern.
Die Eltern, Erzieher und Kinder des Schülerladens Schmuddelkinder e.V., unterstützt von vielen Nachbarn aus der Straße, haben in den vergangenen 10 Jahren im Rahmen des von unserem Verein ins Leben gerufenen Projekts „Keep-Crelle-Kiez-Clean“ (KCKC) immer wieder Besen, Schaufel und Eimer selber in die Hand genommen, wenn es uns zuviel wurde mit Müll und Dreck und alten Sofas in den Höfen und auf der Straße. Das werden wir auch in diesem Jahr so machen.
Unsere Devise lautet dabei:
Ein bisschen Putzen macht viel mehr Spaß als das viele Meckern!
Ein Projekt des Schülerladens Schmuddelkinder in Zusammenarbeit mit FAB e.V., unterstützt vom Kiez-Fonds-Kolonnenstraße.
Und es hat sich gelohnt - viele Nachbarn haben mit uns den Crelleplatz und den Spielplatz sauber gemacht.
Wir haben es sogar auf die Titelseite des Berliner Abendblatts geschafft:
Berliner Abendblatt vom 17. April 2010